▸ Vor über 20 Jahren öffneten die ersten Kletterwälder ihre Tore und schufen damit eine neue Form des Abenteuers in der Natur. Seither hat sich in dieser spannenden Branche viel getan: Jedes Jahr kamen neue Wälder und Anlagen hinzu, während die Sicherheitsstandards und die persönliche Schutzausrüstung (PSA) kontinuierlich weiterentwickelt wurden. Einige der Betreiber:innen, die diese Entwicklungen von Anfang an begleitet haben, sind inzwischen älter geworden und stellen sich die Frage, wie es nach ihnen weitergehen soll.

Der Generationenwechsel steht bevor oder ist schon im Gange und es ist Zeit über eine mögliche Nachfolge nachzudenken. Das ist natürlich nicht ganz leicht. Deshalb möchte Oben das Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Wir haben Euch gefragt: Habt ihr euch bereits Gedanken über eure eigene Nachfolge gemacht? Wurde eure Anlage bereits verkauft oder habt ihr selbst eine gekauft? Neben dem Verkauf gibt es auch alternative Modelle der Übernahme, die wir diskutieren möchten. Welche Herausforderungen können beim Verkauf auftreten, und welche Aspekte sind bei einer Übergabe wichtig?

Auf diese Fragen hat uns Olaf Stöbe geantwortet. Olaf betreibt den Kletterwald in Lübben und nach 16 Jahren im Geschäft. Jetzt sucht er nach einer Nachfolge. Was ihm dabei durch den Kopf geht, könnt ihr hier lesen.

Nachfolge im Kletterwald Lübben:

Ein Blick hinter die Kulissen

Text und Foto: Olaf Stöbe/Kletterwald Lübben

▸ Nach 16 Jahren im Kletterwald Lübben ist es für mich, Olaf Stöbe, an der Zeit, die Zügel aus der Hand zu geben. Mit 61 Jahren bin ich nicht mehr so fit wie zu Beginn, und die Überlegung einer Übergabe beschäftigt mich schon lange. Mehrere Interessenten habe ich im Auge behalten, doch der Versuch, die Anlage innerhalb der Familie weiterzugeben, scheiterte. So bleibt mir nichts anderes übrig, als den Kletterwald zu verkaufen. Der Vorteil eines Verkaufs gegenüber einer Verpachtung ist klar: Ein Käufer trägt das volle Risiko, hat aber auch die Motivation, die Anlage und den Baumbestand zu pflegen.

Unser Kletterwald ist in einem sehr guten Zustand, die Kiefern sind gesund, und wir haben in den letzten Jahren erfolgreich auf das Bohren für Plattformen und Elemente gesetzt. Damit die Übergabe reibungslos verläuft, haben wir eine klare Zeitplanung aufgestellt. Unterstützung erhalten wir durch die Industrie- und Handelskammer (IHK) und unseren Steuerberater. Ein Kaufvertrag wurde bereits aufgesetzt, und auch die rechtzeitige Information aller Beteiligten ist wichtig, um einen positiven Übergang zu gewährleisten.

Was sollte ein potenzieller Nachfolger mitbringen? Kaufmännische Kenntnisse sind wichtig, ebenso handwerkliche Fähigkeiten. Aber vor allem ist es entscheidend, Spaß an der Arbeit mit Gästen und am Konzept des Kletterwaldes zu haben. Mein Team und alle Partner:innen sind über die bevorstehende Übergabe informiert, um eine lückenlose Übergabe zu gewährleisten. Bis die Tinte unter dem Vertrag trocken ist, werde ich meinen Kletterwald jedoch weiterhin so führen, als ob ich im nächsten Frühjahr selbst weitermachen würde. Dies hilft dem oder der neuen Betreiber:in, sich schneller einzuleben, da er oder sie nicht gleich für alles verantwortlich ist.

Ich plane, nach Bedarf die nächste Saison zu begleiten und dann allmählich in den Ruhestand zu treten – auch wenn ich sicher noch viele Aufgaben finden werde, die mir Freude bereiten. Mein Tipp an andere Betreiber:innen: Führt eine Liste aller Verträge, die beachtet werden müssen, einschließlich Kündigungsfristen und Fristen für die Erledigung von Aufgaben.

Ich genieße jeden Tag im Kletterwald und freue mich auf das, was die Zukunft bringen wird.

Olaf Stöbe (rechts) mit seinem Nachfolger Sven Barnickel (links)

Infos und Kontakt:

Kletterwald Lübben

Olaf Stöbe
Bau- und Betrieb touristischer Anlagen
Am Dorfanger 25
D-15907 Lübben (Spreewald)
Tel. 01573-0051727
www.kletterwald-luebben.de

 

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