▸ Der saisonale Betrieb der Kletterparks stellt die Betreiber:innen vor die Herausforderung, immer wieder motiviertes und gut ausgebildetes Personal zu finden. Das Duale Studium kann eine bisher wenig beachtete Lösung sein. Doch wie genau funktioniert das duale Studium und wie es die kann es die Zukunft der Kletterparks verändern?

Was macht den Betrieb von Kletterparks zukunftssicher?

Die Antwort ist einfach und doch ist es in der Praxis nicht leicht umzusetzen:  Betreiber:innen stehen vor der Herausforderung, saisonal bedingte Schwankungen im Geschäftsbetrieb auszugleichen und qualifizierte Mitarbeitende langfristig zu binden. Eine Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Ravensburg kann hierbei eine nachhaltige Lösung bieten. Der duale Studiengang BWL – Tourismus, Hotellerie und Gastronomie mit dem Schwerpunkt Freizeitwirtschaft verbindet theoretische Ausbildung mit praktischer Anwendung und eröffnet so neue Wege für Kletterparkbetreiber:innen, ihr Personal strategisch aufzubauen und den Betrieb effizienter zu gestalten.

Neue Talente für die Freizeitwirtschaft

Die Herausforderungen saisonaler Betriebe

Freizeitparks, Campingplätze, Kletterparks – viele Freizeitbetriebe stehen vor demselben Problem: Während sie in den wärmeren Monaten stark frequentiert werden, gehen die Besucher:innenzahlen in der Nebensaison oft stark zurück und die Betriebe müssen im Winter schließen. Das führt dazu, dass das Personal häufig nur saisonal beschäftigt werden kann, was die langfristige Bindung von qualifizierten Mitarbeitenden erschwert. Zudem bedeutet dies für die Betreiber:innen eine kontinuierliche Neueinstellung und Einarbeitung von Personal, was mit hohen Kosten und organisatorischem Aufwand verbunden ist. Die Frage, die sich stellt ist also: Wie können Kletterparkbetreiber:innen ihren Mitarbeitenden eine langfristige Perspektive bieten und sie über mehrere Jahre hinweg an das Unternehmen binden?

Das duale Studium als Lösung

Das duale Studium der Freizeitwirtschaft an der DHBW Ravensburg bietet einen einzigartigen Ansatz, um diese Herausforderungen zu meistern. Studierende verbringen im Rahmen ihres Studiums im Wechsel Theoriephasen an der Hochschule und Praxisphasen im Unternehmen. Dabei finden die Theoriephasen an der DHBW Ravensburg jeweils in den Wintermonaten von Oktober bis März statt, während die Studierenden den Betrieben zwischen April und September zur Verfügung stehen. Für Kletterparkbetreiber:innen bedeutet das, dass sie über einen Zeitraum von drei Jahren auf kontinuierliche und verlässliche Unterstützung durch Studierende setzen können. Gleichzeitig profitieren die Studierenden von einer fundierten akademischen Ausbildung und sammeln wertvolle Praxiserfahrungen. Als öffentliche Hochschule des Landes Baden-Württemberg ist die DHBW nicht gewinnorientiert und erhebt keine Studiengebühren von EU-Bürger:innen für das Erststudium. Lediglich von Studierenden, die bereits ein Studium erfolgreich abgeschlossen haben, wird eine Studiengebühr verlangt. Dafür wird erwartet, dass die dualen Partnerbetriebe ihren Studierenden eine durchgängige monatliche Ausbildungsvergütung bezahlen, die sich an branchenüblichen Ausbildungstarifen orientiert.

Das duale Studium als Lösung für Kletterparks

Möglichkeiten der Zusammenarbeit

Eine Kooperation zwischen Kletterparkbetreiber:innen und der DHBW Ravensburg kann vielfältige Vorteile bieten. Studierende können in unterschiedlichen Bereichen des Betriebs tätig werden und wertvolle Unterstützung leisten. Während der Hauptsaison übernehmen sie Aufgaben in der Besucher:innenbetreuung, im Sicherheitsmanagement sowie in der Organisation des Parkbetriebs. Eventuelle betriebsnotwendige Qualifikationen, wie die Ausbildung zum Trainer oder Trainerin für stationäre Hochseilgärten, werden von den Betrieben in das Studium eingebracht. Zudem können Studierende aktiv an der Entwicklung und Umsetzung von Marketingstrategien mitwirken, beispielsweise durch die Betreuung von Social-Media-Kampagnen oder die Konzeption innovativer Angebote zur Steigerung der Attraktivität des Kletterparks. Auch im Bereich Eventmanagement spielen sie eine wichtige Rolle, indem sie Firmenevents, Teambuilding-Veranstaltungen und Schulgruppenbesuche planen und organisieren oder bestehende Abläufe optimieren. Zur Stärkung und zum Ausbau der Neben- und Wintersaison können Studierende ihr an der Hochschule erworbenes Wissen im Projektmanagement einbringen und an der Produktplanung und Konzeption mitwirken. 

Nicht nur Hörsaal: Studierende der Freizeitwirtschaft lernen Methoden des Teamtrainigs unter Anleitung von Florian Daumüller (DOYOUMIND Teamtrainig) kennen

Langfristige Mitarbeiter:innenbindung und Weiterentwicklung der Betriebsstrukturen

Durch die dreijährige Studiendauer entsteht eine enge Verbindung zwischen den Studierenden und dem Unternehmen, was eine langfristige Bindung der Nachwuchskräfte ermöglicht. Nach ihrem Abschluss können die Absolvent:innen direkt in verantwortungsvolle Positionen übernommen werden und ihr Wissen gezielt im Unternehmen einbringen. Zusätzlich profitieren sie während des Studiums von Weiterbildungsmaßnahmen, die sie zu wertvollen Fachkräften mit umfassender Kenntnis der Betriebsabläufe entwickeln. So kann an der Hochschule in Zusammenarbeit mit der örtlichen IHK der Ausbilderschein abgelegt werden oder eine Ausbildung zum Qualitätscoach im Rahmen der Initiative „Servicequalität Deutschland“ abgeschlossen werden.

Neben der Personalbindung tragen die Studierenden aktiv zur Weiterentwicklung der Betriebsstrukturen bei. Durch ihre wissenschaftliche Ausbildung, bringen sie innovative Konzepte und betriebswirtschaftliche Strategien in das Unternehmen ein. Sie analysieren Marktpotenziale, identifizieren Optimierungsmöglichkeiten und helfen dabei, zukunftsfähige Geschäftsmodelle für den Kletterpark zu entwickeln. Während den Praxisphasen im Betrieb werden Projektstudien und zum Abschluss des Studiums eine Bachelorarbeit verfasst. Mit diesen Arbeiten lassen sich spezifische betriebliche Herausforderungen fundiert untersuchen und praxisnahe Lösungen erarbeiten.

Best Practices und Erfolgsbeispiele

Seit 2007 gibt es erfolgreiche Kooperationen zwischen Freizeitbetrieben und der DHBW Ravensburg. So haben Unternehmen aus der Freizeitwirtschaft, darunter Freizeitparks, Klettergärten und Outdoor-Anbieter, positive Erfahrungen mit dem dualen Studium gemacht. Die Studierenden bringen frische Ideen mit, tragen zur Professionalisierung betrieblicher Abläufe bei und bleiben oft langfristig im Unternehmen.

Mattis Cramer vom Mainau Erlebniswald Absolvent der DHBW Ravensburg

Mattis Cramer hat die Praxisphasen seines Duales Studiums zwischen 2018 und 2021 im Mainau Erlebniswald absolviert. Neben seinem Engagement für den Ausbildungsbetrieb lieferten seine Projektarbeit „Analyse aktueller Trends in der Hochseilgartenbranche mit Optimierungsansätzen für die Mainau Erlebniswald GmbH“ und seine Bachelorarbeit „Konzepterstellung und Analyse der Anforderungen eines mobilen Informationssystems für einenBesuch auf der Insel Mainau“ wichtige Hinweise für den Geschäftserfolg seines Ausbildungsbetriebs und dessen Muttergesellschaft. Heute ist Mattis Cramer der kreative Kopf im Mainau Erlebniswald. Er sorgt als Marketingmanager, Content Creator und Eventmanager für ein abwechslungsreiches Angebot rund um den Erlebniswald. In seiner Verantwortung steht auch der dazugehörige Biergarten, für den er die Konzertreihe „beergarden unplugged“ ins Leben gerufen hat.

Vorteile für alle Beteiligten

Die Kooperation zwischen Kletterparkbetreiber:innen und der DHBW Ravensburg bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Für die Unternehmen bedeutet dies eine langfristige Bindung qualifizierter Nachwuchskräfte und eine Reduktion der Kosten für Personalrekrutierung und Einarbeitung. Zudem profitieren sie von innovativen Impulsen für die betriebliche Entwicklung und einer erhöhten saisonalen Flexibilität durch den gezielten Einsatz von Studierenden.

Win-Win Situation: Duale Ausbildungspartnerschaft Kletterpark und
Duale Hochschule

Auch für die Studierenden bietet die Zusammenarbeit große Chancen. Sie erhalten eine fundierte akademische Ausbildung, die eng mit praxisnaher Erfahrung verknüpft ist. Darüber hinaus profitieren sie von vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im Betrieb, die ihnen wertvolle Einblicke in die Freizeitwirtschaft ermöglichen. Die langfristigen Karriereperspektiven in diesem Sektor werden durch die enge Verbindung von Theorie und Praxis zusätzlich gestärkt.

Die DHBW Ravensburg profitiert ebenfalls von dieser Kooperation. Der Ausbau des Partnernetzwerks in der Freizeitwirtschaft ermöglicht eine noch praxisnähere Ausbildung durch die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen. Dies wiederum trägt maßgeblich zur Förderung der beruflichen Entwicklung der Studierenden bei und stellt sicher, dass die Hochschule eng an die aktuellen Bedürfnisse der Branche angebunden bleibt und ihrem Auftrag der praxisintegrierten akademischen Ausbildung gerecht wird.

Fazit:
Eine Win-Win-Situation für die Freizeitwirtschaft

Die Zusammenarbeit zwischen Kletterparkbetreibern und der DHBW Ravensburg im Rahmen des dualen Studiums ist eine nachhaltige Lösung für die Herausforderungen saisonaler Betriebe. Sie bietet Kletterparks die Möglichkeit, qualifizierte Nachwuchskräfte langfristig zu binden, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln und den Betrieb auch in der Nebensaison wirtschaftlich zu stabilisieren. Gleichzeitig profitieren die Studierenden von einer praxisnahen Ausbildung mit exzellenten Karriereperspektiven.

Es ist an der Zeit, dass Kletterparkbetreiber:innen das Potenzial dieser Zusammenarbeit erkennen und für sich nutzen. Eine Partnerschaft mit der DHBW Ravensburg kann dazu beitragen, den Betrieb nicht nur effizienter, sondern auch zukunftsfähiger zu gestalten. Die Freizeitwirtschaft steht vor großen Herausforderungen – und das duale Studium kann ein Baustein zur erfolgreichen Gestaltung der Zukunft sein.

Prof. Dr. Torsten Widmann

Infos und Kontakt:

Prof. Dr. Torsten Widmann

Leiter des Studiengangs BWL-Tourismus, Hotellerie und  Gastronomie, Studienschwerpunkt Freizeitwirtschaft an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.
E-Mail: widmann@dhbw-ravensburg.de

Infos und Kontakt:

DHBW Ravensburg
Studiengang BWL-THG, Schwerpunkt Freizeitwirtschaft
Studienstart: Theoriephase jeweils zum 1. Oktober,
Praxisphase zum 1. April
Weitere Informationen zu Beteiligungsmöglichkeiten als Dualer Partner und zum Studium allgemein:
www.ravensburg.dhbw.de
(Menü   Studienangebote Duale Studiengänge Bachelor BWL – Tourismus, Hotellerie und Gastronomie Schwerpunkt Freizeitwirtschaft)