Ruth und Wolfgang Placke sind Pioniere der Kletterbranche. Inspiriert von den französischen Abenteuerparks, importierte das Unternehmerpaar den Kletterwald nach Deutschland. Dieses Jahr feiern Sie gleich mehrere Jubiläen: den 15. Jahrestag ihres Kletterwaldes Ibbenbüren und ihre Silberne Hochzeit!

V.l.n.r. Marcel Gerlach, Ruth Placke und Wolfgang Placke stehen vor dem Tor zu ihrem Herzensprojekt: dem Kletterwald Ibbenbüren

Auf Hochtouren

Ohne Ruth wäre vermutlich alles anders verlaufen. Als Wolfgang Placke seiner Frau Anfang 2004 von seiner Import-Idee erzählt, ist sie direkt Feuer und Flamme: „Natürlich machen wir das. Das ist geil. Das funktioniert.“ Wolfgang Placke war kurz zuvor mit dem Motorrad durch Frankreich getourt. Neben den schönsten Biker-Straßen und gutem Essen, fiel ihm etwas ganz besonders auf: Kletterwälder.

Aufbruchstimmung

Während die Kletter-Branche in Frankreich bereits boomte, war das Konzept in Deutschland noch völlig unbekannt. Das Unternehmerpaar Ruth und Wolfgang Placke wollte das ändern. Fasziniert von der Kletterwelt, eröffneten sie gemeinsam zwei der ersten Kletterwälder in Norddeutschland.

Ein neues Standbein

Eigentlich ist Wolfgang Placke Diplomingenieur für Stadt- und Landschaftsplanung. Als er und Ruth die ersten Pläne für den eigenen Kletterwald schmieden, betreibt er mit seinem Partner Jörg Brockes ein Büro in Wallenhorst. Über das Planungsbüro hatte er bereits große Anlagen mit Spielplätzen umgesetzt. In Sachen Kletterwald konnte er aber keine Erfahrung vorweisen und Ansprechpartner gab es kaum.

Starthilfe

Bei ihrer Recherche stießen Ruth und Wolfgang dann zum Glück auf Jörg Böhm. Böhm ist schon fast sowas wie ein Urgestein der Kletterbranche. Er war etwas früher als Wolfgang auf die gleiche Idee gekommen und hatte den Kletterwald Pöhl in Sachsen eröffnet. Auf Nachfrage, bot er dem Paar umgehend seine Hilfe an, präsentierte ihnen seine Anlage, klärte wichtige Details und ermutigte die beiden richtig loszulegen.

Ein echter Hingucker: auf Emojis geht es von Baum zu Baum

(Un)bekanntes Terrain

Der ideale Standort für den Bau war schnell gefunden. In ihrer Kindheit hatten Ruth und Wolfgang Placke unvergessene Urlaube an der Thülsfelder Talsperre verbracht. Touristisch ist das Erholungsgebiet sehr gut erschlossen und am Auslaufbauwerk der Talsperre fand das Ehepaar gleich den optimalen Waldbestand aus älteren, sehr robusten Douglasien mit rund 25 Metern Höhe.

What a Pitch

Der leidige Papierkram brachte dann aber doch noch ein paar Hürden mit sich. Durch Wolfgangs planerisches Know-How hatte das Paar zwar keine Probleme mit dem Forstamt, aber die Banken waren nur schwer zur Investition zu bewegen. Das lag vor allem daran, dass sich kaum jemand etwas unter einem Kletterwald vorstellen konnte. Ein filmreifer Pitch mit Videos und Schaubildern half da weiter. Die Gelder wurde bewilligt und los ging es mit dem Bau. 

Kletterwald Nord

Zusammen mit der französischen Firma Abre et Aventure begann die Arbeit am landesweit dritten Kletterwald und der damit ersten Anlage dieser Art in Norddeutschland. 2005 war es dann soweit: mit Ruth Placke als offizieller Geschäftsführerin wurde der Kletterwald Nord in Thülsfelde eröffnet. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich der Geheimtipp zu einem echten Kassenschlager.

Unter Freunden

Das Klettergeschäft lief nicht nur gut, sondern machte auch echt Spaß. Seinen Firmenpartner Jörg Brockes hatte Wolfgang Placke jedenfalls mit dem Kletter-Fieber angesteckt. Nur ein Jahr später unterstütze Placke seinen Kollegen bei dem Bau des Kletterwaldes Niederrhein in der Nähe von Mönchengladbach.

1, 2, – Risiko! Oder doch lieber Abenteuer? Mit diesem Wegweiser verirrt sich keiner im Märchenwald

Kletterwald Ibbenbüren

2007 folgte der Kletterwald Ibbenbüren und damit der zweite Kletterwald des Unternehmerpaares –  diesmal unter der offiziellen Leitung Wolfgang Plackes. Die Firma Abre et Aventure wurde zwar wieder zum Bau dazu geholt, aber der Diplomingenieur Placke kannte sich mittlerweile ganz gut aus und übernahm einen Großteil der Arbeiten selbst.

Do It Yourself

Eigenständig Hand anzulegen war ihm umso wichtiger, weil die Erbauer damals noch keine Allround-Leistung anboten. Nach der Fertigstellung verabschiedete sich die Firma einfach und die Wartung blieb dem Betreiber überlassen. Placke musste also selbst lernen seine Anlage instand zu halten.

No Strings Attached

Dazu kam das Problem, dass es kaum qualifiziertes Personal gab. „Wir mussten von der Pike auf anfangen. Das schafft natürlich keine Sicherheit, wenn keiner Erfahrung hat.“ erinnert sich Wolfgang Placke. Auf mehreren Touren machte er sich ein Bild von der noch kleinen aber aufstrebende Szene. Im Gegensatz zu Deutschland war die Entwicklung in Nachbarländern wie der Schweiz schon viel weiter.

Nicht nur Seemänner gehen über die Planke

Wild West

Die Kletterwald-Landschaft umwehte ein Hauch von Wilden Westen – Aufbruch und Abenteuer: es gab keine DIN-Normen, keine Ausbildung, keine Standards. Um dem entgegenzuwirken, gründete Wolfgang Placke zusammen mit dem Schweizer Unternehmer Michael Trefs, dem Baumsachverständigen Marc Wilde sowie Betreibern aus Deutschland und Frankreich 2007 den Internationalen Kletterwald-Verband.

Die IAPA

Die International Adventure Park Association, kurz IAPA, verstand sich von Beginn an als Interessenvertretung der Betreiber von Kletterwäldern. Der Verband sollte in der schnell wachsenden Branche Qualitäts-Standards entwickeln und einführen. Von den etwa zehn Gründungsmitgliedern, übernahm Placke die erste Vizepräsidentschaft der Organisation.

Hochsicherheit

Seitdem hat sich einiges getan. Um Parkmitarbeiter und Betreiber auf den neuesten Stand zu bringen, bietet die IAPA mittlerweile etliche Fortbildungsmöglichkeiten wie Ausbildungskurse und Fachseminare an und europäische Baustandards wie die DIN EN-Angaben sind für den Bau von Adventure Parks nicht mehr wegzudenken.

Easy Ticket

Das Planungsbüro mit dem Programmierer Jörg Brockes betreibt Wolfgang Placke inzwischen nicht mehr. Dafür haben sich die beiden Freunde zusammengetan und eine eigene Software entwickelt, über die jetzt der Ticketverkauf ihrer Kletterwälder abgewickelt wird.

„Ch-Ch-Ch-Ch Changes“

Auch die Kletterwälder selbst haben sich verändert. Die Parks von Ruth und Wolfgang Placke wurden immer wieder um- und ausgebaut. Als CLiC-iT mit seinen zwei kommunizierenden Karabinern frisch auf den Markt kam, montierte das Ehepaar das neue Sicherungssystem gleich in beiden Anlagen.

Hoch hinaus

Der 30.000 qm große Kletterwald Ibbenbüren ist heute gespickt mit 145 Kletterelementen wie Netzbrücken, Bohlen, Schaukeln, Seilbahnen, Surfbrettern und einem Bobbycar. Seit kurzem schmückt sogar ein selbstgebautes Blockhaus den Eingangsbereich, an dessen rustikaler Stirnseite die neuen Videoeinweisungen stattfinden.

Jubiläumsjahr 2022

Dieses Jahr ist ein ganz besonderes Jahr für das Unternehmerpaar. Sie feiern gleich mehrere Jubiläen: den 15. Jahrestag ihres Kletterwaldes Ibbenbüren und ihre Silberne Hochzeit! Zurücklehnen will sich das Paar aber nicht.

Anfang statt Ende

Über die kommenden zwei Jahre soll Marcel Gerlach, gelernter Forstwirt und Parkmanager in Ibbenbüren, nach und nach die Geschäftsführung übernehmen. Wolfgang Placke wird weiterhin Inhaber bleiben, möchte sich aber aus dem täglichen Geschäft zurückziehen. Der Pioniergeist hat ihn und seine Frau nicht verlassen – gemeinsam suchen sie schon nach der nächsten  Herausforderung.  

Infos und Kontakt:

Inhaber/Geschäftsführer: Dipl. Ing. Wolfgang Placke
Erbauer: Abre et Aventure
Anzahl der Parcours: 14Anzahl der Elemente: 145
Sicherungssystem: CLiC-iT
Gurte: Edelrid, Skylotec

Infos und Kontakt:

Kletterwald Ibbenbüren Bau- und Betreibungsgesellschaft mbH

Porschestr. 6c
49134 Wallenhorst 
Tel.: +49 (0) 5407 3469210
E-Mail: info@kletterwald-ibbenbueren.de
www.kletterwald-ibbenbueren.de